BOGGED DOWN

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English Version

In his first solo exhibition in Gallery Krinzinger, Erik Schmidt (*1968) is presenting his new film Bogged Down alongside paintings from a new series of works that formally continue his expressive style thereby introducing a new figurative subject.
While Schmidt’s painterly position is always geared to colour and structure, his cinematic works focus mainly on performative execution. In his earlier film works Schmidt  uses the performative as essential element, employing himself as the main protagonist.

His latest film Bogged Down (2010) focusses less on the narrative, selecting instead a sequence of situations that deal with existential topics like solitude, death, youth and illness. The account evolves solely from the images themselves interplaying with music and ambient sound.

In his paintings, Schmidt also creates images in which materiality and texture play a significant role. Schmidt deliberately diverts the process of painting onto the surface. The close relationship between his paintings and his cinematic  work becomes evident through a comparison of perspective, composition and picture details.
In the new works exhibited in Gallery Krinzinger, Schmidt takes on the genre of landscape painting, returning to figurative art after a period of producing more abstract works.


The themes, ostensibly representative sujets, are transposed in meaning by a shifted rendering of the image details. Questions like death, emptiness, melancholy and self-portrayal arise from the contrast between the overlapping disciplines of painting.

Erik Schmidt was born 1968 in Herford/Germany and lives and works in Berlin. Solo exhibitions: 2010: „Bogged Down“ Galerie Krinzinger, Vienna; „Perusing the Scenery“, Praz-Delavallade, Paris; 2009: „Right to Roam“, Galeria Soledad Lorenzo, Madrid; 2008: „As above so below“, Elizabeth Dee, New York; „Working the landscape“, Galerie carlier|gebauer, Berlin; 2007: „Hunting Grounds“, Museum Marta Herford, Herford; 2006: „Hunting Grounds“, Galerie carlier|gebauer, Berlin; „Nach der Jagd ist vor der Jagd“, Galerie Praz-Delavallade, Paris; 2005: „Der schönste Jäger von Deutschland“, Galerie carlier|gebauer, Berlin; 2004: „Jagdfieber ohne Nachsichtgerät“, Brandenburgischer Kunstverein, Potsdam; 2003: „Suitwatcher’s Anonymous“, Galerie carlier|gebauer, Berlin; 2002: Kunst Zürich 2002, solo presentation for the Galerie carlier|gebauer, Zürich; 2001: „Models Parking Cars“, Galerie Gebauer, Berlin; 1999: „Einzel Gruppe Berlin“, Künstlerhaus Bethanien, project in collaboration with Corinna Weidner, Berlin; 1998: „I love my hair“, Ideen Shop, Berlin; „I love my hair“, Galerie 13, Hamburg.

German Version

Im Rahmen seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Krinzinger präsentiert Erik Schmidt (*1968) seinen neuen Film „Bogged Down“ sowie Gemälde aus einem neuen Werkkomplex, der formal seinen markant expressiven Gestus weiterführt und dabei ein neues figuratives Sujet entwickelt. Während sich Schmidts malerische Position stets an der Materialität der Farbe und ihrer Struktur orientiert, steht in seinen filmischen Arbeiten zumeist der performative Akt im Vordergrund. Bereits in seinen früheren filmischen Arbeiten begriff Erik Schmidt das Performative als essentiellen Punkt und setzt seine Person selbst als Protagonist ein.

Die Anfangssequenz von „Bogged Down“ (2010)  spielt auf einer Terrasse hoch über der in der Abenddämmerung liegenden Stadt. Erik Schmidt setzt private Aufnahmen eines Festes mit Freunden in direkten Zusammenhang mit der darauf folgenden fiktiven Geschichte, womit er ein weiteres Mal die direkte Verschmelzung von seiner Person und künstlerischer Praxis unterstreicht. Er schafft eine direkte Verknüpfung zwischen der filmischen Arbeit, die als Performance der malerischen Praxis umgesetzt wird.

Deutlich heraustretend aus der urbanen Umgebung heraus findet sich der Künstler in der nächsten Szene allein in kultivierter Natur im Nebel, läuft über Äcker und durchstreift hoch gewachsene Wiesen. Im strömenden Regen lehnt er sich erschöpft an einen Baum, das Wasser fließt über sein Gesicht und seine Kleider. Durchnässt gelangt er über verschiedene Wege an einen Brunnen, an dem er zum ersten Mal rastet und innehält. Die Architektur des Gartens verweist bereits auf das Kurhotel, in dem sich der Protagonist nun einfindet. Dort unterzieht er sich den seit dem 18. Jahrhundert traditionellen Heilanwendungen wie Wassertreten, Moorbädern und der ständigen Reinigung des Körpers. Die Hauptfigur findet sich dort vollkommen allein mit den Mitarbeitern, was ihre Entfremdung zu ihrer Umwelt deutlich macht. In den von Erik Schmidt erzeugten Bildern gleicht das heutige private Wellness-Hotel einem Sanatorium, in dem Krankheiten behandelt werden. Vor allem Ende des 19. Jahrhunderts handelte es sich dabei um Heilstätten der wohlhabenden Oberschicht, in denen der medizinische wie gesellschaftliche Ablauf vorgegeben wird. Der neue Film bewegt sich von der spezifischen Darstellung einer gesellschaftlichen Repräsentation weg.

Es handelt sich weniger um eine narrative Linie als um eine Aneinanderreihung von Zuständen, die sich um existenzielle Themen wie Einsamkeit, Tod, Jugend und Krankheit sammeln. Die Narration entsteht fast ausschließlich aus den Bildern sowie der Mischung aus O-Ton und Sound. Wie schon in “Hunting Grounds” von 2006 sind Gespräche, Stimmen oder ein Erzähler nicht zu hören. Die unterschiedlichen Zustände werden durch den wechselnden inneren und äußeren Blick intensiviert.

Schmidt schafft eine parallele Anwesenheit von Alter und Jugend, die klaren Bildausschnitte des Inventars im Kurhotel assoziieren einen ungewohnten Zustand und obwohl es sich um ein Umfeld des Wohlfühlens und Heilens handeln soll, ist die Thematisierung von Vergänglichkeit, Krankheit und Tod unausweichlich. Die Auseinandersetzung mit diesen dem Leben immanenten Bereichen wird nach wie vor in der Gesellschaft und speziell von der Generation des Künstlers, die zu Beginn des Films unbeschwert dargestellt wird, tabuisiert.

Auch in seiner Malerei schafft der Künstler Bilder, deren Materialität und Oberflächenbeschaffenheit eine signifikante Rolle einnehmen.  Schon der Akt des Malens wird von Schmidt bewusst an die Oberfläche verlegt. Wie nah in Schmidts Arbeiten Film und Malerei sind, wird vor allem an den Bildausschnitten und Perspektiven deutlich, die er in beiden Medien verwendet.

In der hier gezeigten neuen Werkserie greift Schmidt das Genre der Landschaftsmalerei erneut auf und kehrt gleichzeitig nach zahlreichen abstrakten Darstellungen vermehrt zurück ins Figurative.

Die Arbeit „Schlaf und Tod“ (2010) zeigt das Doppelstandbild von Hypnos und Thanatos in einem Park. Der Betrachter blickt aus einer starken Unterperspektive auf die beiden Figuren, so dass im Hintergrund Äste und Zweige eines Baumes vor dem Himmel zu sehen sind. Häufig finden sich Denkmäler und skulpturale Figurengruppen in der Umgebung einer kultivierten Natur, einem Garten oder Park, um ihren besonderen Status hervorzuheben oder um dem Ort seine historische Bedeutung zu verleihen. Die Natur erscheint als leerer Ort. Es sind tote Tiere wie in „Das Leben ist schön“ (2010) oder in diesem Fall die leblose, in Stein gearbeitete Skulptur, die den Ort füllt und eine melancholische Atmosphäre über ihn legt, die häufig als Bestandteil in Schmidts Arbeiten auftaucht. Durch die Verbindung von formalem Gestus und statischen Motiven schafft er eine narrative Ebene.

Im Vordergrund der Arbeiten „Indolring“ und „Kalt aufwachen“ (beide 2010) stehen kompositorische Elemente sowie die Weiterführung des Zusammenspiels von greller Farbe und Form.

Das Genre der Landschaftsmalerei wird fortgeführt und gleichzeitig von Erik Schmidt in seine Bestandteile zerlegt und hinterfragt. Die Intensität und Dichte des Farbauftrags überträgt sich in das visuelle Erlebnis des gezeigten Sujets und die räumlichen Ebenen laufen ineinander.

Wie beim Jünglingspaar befindet sich der Betrachter auch bei „Kind des Waldes“ (2010) in der aufschauenden Position. Der Sockel nimmt mehr Raum ein als das Reiterstandbild selbst. Im Gegensatz dazu lässt die Ansicht der Rückenfigur den Betrachter im Unklaren darüber, was die Skulptur repräsentiert. Der stark pastose Farbauftrag rhythmisiert und dynamisiert die Oberfläche, das in Stein gemeißelte Motiv wird gebrochen und geht in seine Umgebung über.

Die Denkmäler verlieren durch die von Schmidt gewählte Perspektive ihre andächtige, oftmals heroische Wirkung, vielmehr wird das Körperliche aus dem Statischen hervorgehoben. In den Arbeiten konzentriert sich Erik Schmidt auf ein vermeintlich repräsentatives Sujet, nimmt aber durch den Bildausschnitt eine Verschiebung von dessen Wahrnehmung vor. Themen wie Tod, Leerstellen, Melancholie und Inszenierung entstehen durch den Kontrast, der sich aus der Überlagerung von repräsentativer Skulptur und dem Genre der Landschaftsmalerei bildet.

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